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Podcast

#3: Dankbar in Mumbai

Podcast zum Lesen für Hörgeschädigte

Herzlich willkommen bei meinem Podcast “Destress Yourself” – ich freue mich, dass Du wieder eingeschaltet hast.

 

Ich habe in meiner beruflichen Zeit schon einige entfernte Länder besuchen dürfen. Europa, Asien und Nord-Amerika war alles dabei. Aktuell sitze ich in meinem Hotel-Zimmer in Mumbai, Indien, weil ich ab Morgen ein drei-tägiges Training geben darf zum Thema „Agile Mindset“. Ich freue mich bereits darauf – ich muss aber gestehen – wenn ich ehrlich zu mir selber bin – dass ich mich noch mehr darauf freue, wenn ich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag wieder zurück zu meiner Familie, zurück nach Hause fliegen kann/darf.

 

Ich bin auch zu Hause dankbar für mein Leben, meine Lieben und den Lebensstandard, den wir haben und wie wir leben dürfen – es wird mir aber immer wieder verdeutlicht, wenn ich von zu Hause weg bin und beispielsweise wie aktuell, in einem anderen Land oder einem anderen Kontinent auf der anderen Seite der Welt.

 

Dankbarkeit heißt für mich Bewusstsein im Hier und Jetzt!

 

Ich will damit nicht sagen, dass ich nicht weltoffen für neue Eindrücke bin – aber der kulturelle Schock auf Reisen ist manchmal – wie aktuell hier in Indien – einfach größer.

 

Dazu sei erwähnt, dass die Menschen hier wirklich sehr sehr zuvorkommend und nett mir gegenüber sind und sich wirklich immer mehr als bemühen, mir gefühlt jeden Wunsch von den Lippen abzulesen.

 

Aber ich denke mir so bei mir, wenn ich wie gestern Nacht vom Flughafen zum Hotel durch die Straßen Mumbai‘s fahre: „Wie kann Greta „How dare you!“ unter anderem zu uns Europäern sagen, wenn sich hier der Müll einfach am Straßenrand türmt und die Menschen hier unter widrigsten Bedingungen in Baracken am Straßenrand behelfen. Ich bin gestern an vermeintlichen Wohnhäusern – ja Hochhäusern – vorbeigefahren, die bei uns in Deutschland eher den Charakter eines Abrisshauses gehabt hätten – hier aber wohnen Menschen darin.

 

In einem Land, wo der Beruf „Bettler“ als anerkannter Beruf gilt, sind andere Maßstäbe von Nöten.

 

Ich vermisse meine Familie auch, wenn ich ein Training beispielsweise in Düsseldorf oder Frankfurt gebe – aber es ist anders. Weil es die gleiche Kultur ist und weil ich mit wenigen Bahnfahrtstunden wieder zurückkommen kann, wenn es notwendig ist. Hier in Mumbai bin ich auf Hilfe anderer angewiesen – in einer Stadt mit mehr als 16 Millionen Menschen ohne Straßennamen und zumeist auch ohne wirklichen Fußweg bin ich schlichtweg ohne Unterstützung aufgeschmissen. Auch Straßenschilder oder Richtungsweiser sind hier überbewertet.

 

Bei aller Offenheit und aller Bemühungen – ich könnte mir nicht vorstellen, auch nur einen Tag hier unter den Umständen außerhalb des geschützten Raumes des Hotels zu leben – noch würde ich wahrscheinlich nur einen Tag in der Wirklichkeit hier in Indien überleben.

 

Die Deutschen neigen vielfach dazu, vieles schlecht zu reden und eher negativ zu sehen – nicht zuletzt ist das in meinen Augen überhaupt erst die Einstiegsoption für die AFD seinerzeit gewesen beziehungsweise ist der Grund, warum es die AFD immer noch in so vielen Bundesländern im Landtag gibt.

 

Ich möchte niemanden aus Deutschland dazu nötigen, hier zu wohnen – aber sich einmal dieses Leben hier bewusst anzusehen macht einen demütig für das, was wir in Deutschland haben. Jeder Hartz-IV-Empfänger mit einer vom Staat gestellten oder subventionierten Wohnung hat 100-mal mehr, als die meisten Menschen hier in Indien. Das wird einem innerhalb der ersten 20 Minuten klar, die man sich durch diese Stadt bewegt.

 

Dazu sei nochmal erwähnt, dass Mumbai im Vergleich zu allen anderen indischen Metropolen, die am weitest entwickelte und zivilisierteste Stadt ist. Ich mag mir ehrlich gesagt gar nicht ausmalen, wie es ansonsten hier in Indien aussieht.

 

Insofern ist diese Reise für mich auch nochmal wieder ein wichtiges, weiteres Kapitel, um meine Dankbarkeits-Rituale zu unterstützen. Dankbar zu sein für Klopapier, dankbar zu sein für saubere Straßen, dankbar für ein eigenes Auto. Und natürlich dankbar zu sein für sich und seine Familie, dass wir gesund sind und ein Dach über dem Kopf haben.

 

Es ist unweigerlich ein Wunsch in mir da, die Menschen hier in Mumbai um mich herum mit Respekt und Freundlichkeit zu behandeln, weil sie es in meinen Augen auch ohne mich und meine Wünsche schon schwer genug haben. Das meine ich nicht herablassend, sondern als Teil meiner Wiedergutmachung und meiner Dankbarkeit darüber, dass ich es für mich zu Hause besser habe, als viele Menschen es sich jemals womöglich erträumen können.

 

Wer also unzufrieden mit seinem aktuellen Leben und dem Leben in Deutschland im Moment ist, sollte sich vielleicht hierher aufmachen und dadurch neue Eindrücke sammeln, bevor man sich teure “Belohnungen” wie einen neuen Fernseher kauft oder ein neues Auto oder oder oder, was einen dann doch nicht befriedigt.

 

Ich bin selber eher schnell dabei bei Amazon Dinge zu bestellen, die mir gefallen oder die ich gefühlt “haben möchte” – dieser Wunsch oder auch Drang ist hier komplett weg. Ein gutes Gefühl, für das ich dankbar bin.

 

Was habt Ihr für Erfahrungen auf Reisen gemacht oder wofür seid Ihr dankbar? Schreibt es mir unter info@carstenmeyer-mumm.de.

 

Ich hoffe, dieser kleine Reisebericht in Verbindung mit Dankbarkeit hat Euch gefallen. Bis zum nächsten Podcast von Destress yourself

 

Dein Carsten

 

 

Ich habe in meiner beruflichen Zeit schon einige entfernte Länder besuchen dürfen. Europa, Asien und Nord-Amerika war alles dabei. Aktuell sitze ich in meinem Hotel-Zimmer in Mumbai, Indien, weil ich ab Morgen ein drei-tägiges Training geben darf zum Thema „Agile Mindset“. Ich freue mich bereits darauf – ich muss aber gestehen – wenn ich ehrlich zu mir selber bin – dass ich mich noch mehr darauf freue, wenn ich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag wieder zurück zu meiner Familie, zurück nach Hause fliegen kann/darf.